Technologie
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Drohnenbefliegungen
Bei der Suche nach antiken Siedlungsspuren können moderne Technologien eingesetzt werden. Vor allem durch Drohnenbefliegungen und Luftbildanalysen ist es oftmals möglich, etwaige Siedlungsstrukturen und auffällige Bodenstrukturen zu sichten. Die von der Drohne aufgenommenen Bilder werden anschließend in ein Geoinformationssystem eingegeben und daraus Geländemodelle entwickelt. Diese sind durch Programmierung wiederum variierbar und gezielt auswertbar.
In Kooperation mit der FH-Kärnten, unter der Leitung von FH-Prof. Gernot Paulus, Studienprogramm Geoinformatik, wurde im Mai 2022 eine solche professionelle Geländebefliegung vollzogen.
Kontakt FH-Kärnten Geoinformatik https://forschung.fh-kaernten.at/siena/team/
Satellitenaufnahmen
Gerade bei der Suche nach „verlorenen“ Siedlungen und Städten, überdeckt durch Bodenerosion oder Überwaldung, wie das Beispiel Troi Risa zeigt. Die Stadt liegt wahrscheinlich mehrheitlich begraben unter meterhohen Bergsturzmassen. Satellitentechnologie ist in diesem Szenario oft die einzige Chance, eine Siedlungsstruktur im Boden auszumachen. Das Gebiet um Troi Risa hat sich nach dem Absturz des Reisskofels ernorm verändernt. Die Funde, die wir heute kennen, konzentrieren sich auf den Rand des Schüttkegels.
Bei der Suche nach Troi Risa möchten wir uns neben traditionellen Möglichkeiten (Sagen, Erzählungen der Einheimischen, bereits gehobene Funde, Sondenbegehung, Grabungen, Geländebegehung etc.) ebenfalls modernster Technoloige bedienen.
Ein Instrument dazu ist die sogenannte Archäologie aus dem Weltall. Bekannt für Arbeiten in diesem Bereich ist Sarah Parcak von der Universität von Alabama in den USA. Sie sucht via Satellitenaufnahmen mögliche Ausgrabungsstätten. Bisher hat sie mit ihrem System sehr erfolgreich über 130 archäologische Stätten gesichtet. In Ägypten fand sie zahlreiche Pyramiden und Gräber, in Rumänien römische Kastelle oder in Rom den Portus Romae, den zentralen Hafen von Rom von vor 2000 Jahren. Dieser Ansatz ist ein Pragmatischer gegenüber der klassischen Boderuntersuchung. Er ist jedoch effizient, spart Zeit und Kosten. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich nicht bereits mit der Suche erschöpft, sondern dass nach Sichtung nur noch die Grabung im Fokus steht. Des weiteren ist es nicht immer möglich, dutzende Hektar oder sogar Quadratkilometer umzugraben. Die Landbesitzer stimmen nur selten solchen Vorhaben zu. Auch in Dellach auf der Gurina konnte aus diesen Gründen nur ein kleiner Teil der ursprünglichen Siedlung erhoben werden. Heute findet sich dort lediglich noch ein Grabungsschacht.
Wie funktioniert diese Technologie?
Die Satellitentechnologie und die anschließende professionelle Auswertung der Bilder könnte uns hier sehr hilfreich sein. Diese Technologie ermöglicht ebenfalls einen Blick tief ins Erdreich. Bäume, Sträucher, Schutt stellen oft keine Hindernisse dar. Geometrische Formen unter der Erde verraten unterirdische Bauwerke. Diese Technik ermöglicht im Gegensatz zur Sondenbegehung nicht Einzelfunde, sondern gibt Aufschluss über ein gesamtes Umfeld. Die nachfolgende 3D Karte ist ein Auszug aus dem Phom Kulen Programm in Kambodscha. Das Modell zeigt die umfassende Besiedelung der Hochebene. Über 4000 Gebäudekomplexe wurde so lokalisiert. Heute widmet man sich den Ausgrabungen, der Rekonstruktion und der Frage welche Rolle die Siedlung in der Zeit der Khmer gespielt hat. Weitere Informationen unter: http://www.adfkulen.org/
Nach der Sichtung der Siedlungsstruktur könnte auch eine Rekonstruktion der Stadt in einem 3D Computermodell folgen. Interessierte auf der ganzen Welt könnten so mit den neuen gewonnen Erkenntnissen arbeiten.
Wir hatten bereits vor einem Jahr (2017) Kontakt mit Sarah und ihrem Team. Damals stellten wir ihr die Anfrage, ob sie die Gegend um Troi Risa „scannen“ könnte und uns die Bilder auswertet. Hier ihre Antwort:
Hi Thomas,
Unfortunately, we cannot speculate or confirm anything that is not a part of our randomized search. If you wish to continue this search, the next step you should take is contacting the appropriate local authorities. We do wish you the best of luck. Thank you for reaching out to us!
The GlobalXplorer Team
Sarah Parcak würde uns demnach ihre Technologie zur Verfügung stellen. Hier würde es lediglich einen offiziellen Auftrag von einer wie sie es nennt „local authority“ z.B. des Landes Kärnten benötigen. Satellitenbilder und deren Auswertung sind nicht gratis oder billig. Hier müsste man sich konkret überlegen, ob sich die Investition lohnt.
Trotz der neuen Errungenschaften durch die Satellitentechnologie sowie durch leistungsstarke Computermodelle muss in unserem Fall kritisch gesagt werden, dass es beim Einsatz dieser Technologie noch lange kein Erfolg garantiert ist. Wir haben es durch den Reisskofelabsturz mit enormen Erschwernissen zu tun. Zunächst muss gesagt werden, dass man nicht genau sagen kann wie hoch der Schüttkegel ist. Es ist auch nach unserem Erkenntnisstand nicht gesichert, dass die Satellitentechnologie durch das Erdreich dringen könnte. Wir müssen auch sagen, dass wir vielleicht die Beduetung der Stadt Troi Risa überschätzen. Durchaus ist es möglich, dass nur noch vereinzelt Spuren sichtbar werden bzw. in diesem Gebiet gar keine Siedlung bestanden hat. Trotzdem suchen wir weiter!
Suchen wir gemeinsam weiter nach Belegen für die Stadt Troi Risa und wer weiß, vielleicht gelingt es uns auch eines Tages, eine Satellitenauswertung, trotz der Erschwernisse, für dieses Gebiet zu bekommen! Versuchen wir unsere Region, unser kulturelles Erbe besser zu Verstehen!
Ein Blick vorwärts in die Vergangenheit!
Mach mit!