Troi Risa
Vom Mythos zur Hypothese
Der Mythos um die „versunkene“ Stadt Troi Risa, wohl gelegen zwischen Reisach und Gundersheim im Gailtal, hält sich bereits seit vielen Jahrhunderten. Dieser Mythos wird im Gebiet über Generationen hinweg im Volksmund weiter gegeben.
Schriftliche Aufzeichnungen dazu sind kaum vorhanden bzw. finden sich in den alten Dorfchroniken. Hinzu kommen jedoch interessanterweise immer wieder auch konkret, wissenschaftlich bestätigte Funde, welche die Hypothese einer dort zu verortenden Siedlung zusätzlich untermauern. Laut Mythos wurde die Stadt Troi Risa durch einen „Reißkofelabsturz“ verschüttet. Ergänzt können die bisherigen Argumente in diesem Kontext durch geologische Aussagen und Untersuchungen (siehe Rubrik Dokumentationen) rund um das Reißkofelgebiet werden.
Besonders auffällig sind die großen und mittelgroßen Gesteinsbrocken im Zielgebiet. Diese finden sich an anderen Stellen im Tal nicht in diesem Ausmaß. Es dürfte tatsächlich einen Murenabgang gegeben haben, welcher wesentliche Teile der Siedlung, mitgerissen haben könnte. Die Gesteinsart des Reißkofels sowie der Klimawandel auch in der Antike, begünstigten solche geologischen Verwerfungen und Ereignisse.
Die Bedeutung und die Ausmaße der Siedlung sind jedoch unbekannt. Die Siedlung war wohl keltischen Ursprungs. Nach der Eingliederung des Gebietes ins Römische Reich kam es nach und nach zu einer Art Kulturassimilation, sodass vor allem noch römische Funde vorliegen. Bei der Siedlung dürfte es sich wohl um Bergbauanalgen, Eisenverhüttung oder auch Eisenverarbeitung gehandelt haben. Eine Art „Industrie“ Distrikt, wie es die heutige moderne Standortgeographie klassifiziert. Es gab, wie heute auch Verwaltungsgebäude (siehe die Grabplatteninschrift im „Gangl-Stöckl“) sowie umliegende Bauern- und Gutshöfe. Diese stellten die Versorgung sicher. Daneben fand wohl auch reger Handel mit den begehrten Rohstoffen, abgebaut aus dem Reißkofelgebiet, statt. Norisches Eisen wurde in „Gold“ aufgewogen.
Die bisherigen Funde, viele davon dokumentiert auf der Homepage, verstreuen sich auf einem Gebiet von rund 1,5 km², was die wohl größere Bedeutung der Siedlung untermauern. Weitere Siedlungsstrukturen von größerem Ausmaß können auch abseits des direkten Zielgebietes vermutet werden.
Interessant wäre deshalb auch zu wissen, wo die Römerstraße durch das Gailtal verlief. Entlang dieser Route sind wiederum weitere Funde möglich. Ähnlich wie heute, konzentrieren sich größere und bedeutende Siedlungen sowie Infrastruktur entlang der Hauptverkehrsrouten. Aktuell liegen keine Karten vor, welche eine Römerstraße durch das Gailtal aufzeigen. Dies ist ein nächstes Ziel des Vorhabens.